Islandpferde erfreuen sich großer Beliebtheit und sind mittlerweile der Grund, weshalb viele Menschen nach Island reisen. Ihre natürliche Schönheit, ihre Ausstrahlung, ihre starke Persönlichkeit, kleine Statur und ihre Stärke machen die Rasse einzigartig. Wenn ihr durch Island fahrt, werdet ihr einigen dieser Schönheiten begegnen. Vielleicht wollt ihr ein Foto machen, oder sogar an einem Ausritt teilnehmen oder auf einem Bauernhof übernachten, um ihnen ein Stück näher zu kommen.

Dieser Artikel wurde von Louisa Hackl geschrieben. Sie arbeitet auf dem Hof Hestaland, welcher authentische Unterkünfte und Reittouren anbietet.

Island kann ein hartes Pflaster sein. Das Wetter ist oft ungemütlich und die Winter sind lang und dunkel. Aber die Islandpferde sind mindestens genauso widerstandsfähig wie ihre Heimat und wenn ihr sie seht, wie sie draußen stehen und dem Wind oder Schnee trotzen, fühlt es sich so an als könnte sie nichts aus der Ruhe bringen.

Stammen Islandpferde tatsächlich aus Island?

Ursprünglich stammen die Pferde gar nicht aus Island! Sie wurden vor über tausend Jahren von den Wikingern mitgebracht. Seitdem lebt die Rasse im hohen Norden und pflanzt sich ohne genetischen Input fort. Dadurch sind sie eine der reinsten Pferderassen der Welt! Und ganz ehrlich- ist die Vorstellung von dem Vorfahren eines der Pferde, welches ihr heute treffen könnt neben einem starken Wikinger nicht ziemlich cool?

Pferde spielen in der Geschichte Islands eine wichtige Rolle

Früher wurden Pferde nicht nur zum Reiten, sondern vor allem zur Arbeit genutzt. Sie haben den Bauern geholfen, Heu zu machen und alle möglichen Pflüge und Kutschen gezogen. Wenn sie geritten wurden, dann nur selten zum Spaß oder gar auf einem Turnier. Island hat sich langsamer entwickelt als viele andere europäische Länder und hier war es normal, dass man zur Kirche oder zu Freunden reitet. Ohne die Hilfe der Islandpferde hätte man in Island nicht überleben können.

Ihre Rolle hat sich drastisch geändert

Vor allem im letzten Jahrhundert hat sich ihre Rolle stark verändert. Sie werden immer noch genauso geliebt und geschätzt wie früher, aber sie haben eine andere Bedeutung in unserem Leben. Ein großer Teil der isländischen Kultur dreht sich immer noch um die Pferde und die Zucht hat sich enorm weiterentwickelt. Es gibt Pferde, die gegen wahnsinnige Konkurrenz auf großen Turnieren wie der Landsmót, die alle zwei Jahre stattfindet und von gefühlt allen Pferdefreunden des Landes besucht wird, teilnehmen und es gibt Pferde, die ihre Reiter sicher durch das einsame isländische Hochland bringen, beispielsweise auf der historischen Kjölur Route.

Was macht Islandpferde so besonders?

Nicht nur ihre ruhigen und ausgeglichen Charaktere sind besonders. Neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp verfügen Islandpferde über zwei weitere Gangarten: Tölt und Rennpass! Der Tölt ist eine laterale Gangart mit Viertakt mit immer mindestens einem Huf auf dem Boden. Dadurch ist der Tölt sehr weich und bequem auf langen Strecken. Der Rennpass wird im Gegenteil dazu nur über kurze Distanzen geritten, weil er sehr schnell und anstrengend ist. Es ist ebenfalls eine laterale Gangart, aber im Zweitakt und mit Flugphase. Üblicherweise wird der Rennpass nicht länger als 250m geritten. Alle Islandpferde haben die Fähigkeit, zu tölten, aber für den Rennpass benötigen sie das sogenannte „Passgen“, welches nicht in allen Islandpferden gefunden werden kann.

Sie sind vielleicht klein, aber sollten nicht unterschätzt werden

Obwohl Islandpferde überwiegend ruhig und geduldig sind, solltet ihr sie nicht unterschätzen! Sie haben extrem starke Persönlichkeiten und sind stets bereit, 100% zu geben. Genau das schätzen Islandpferdereiter am meisten an ihren Pferden.
Wenn ihr also nach Island kommt, besucht unbedingt einen Reiterhof und lernt diese besondere Rasse kennen. Aber denkt daran: Auch wenn einige von ihnen vielleicht ziemlich klein sind, sind es Pferde. Nennt sie also niemals Ponies!

Mehr Informationen über die Islandpferde und Höfe, auf denen ihr sie kennenlernen könnt, könnt ihr auf der Website von Horses of Iceland finden.

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